Schriftlicher Gottesdienst für Zuhause 1. Sonntag nach Epiphanias 2021-01-10
(Dies ist ein ausführlicher Entwurf. Du kannst die Teile in deinen persönlichen Gottesdienst einbeziehen, die dir gefallen. Der Predigttext für diesen Sonntag ist nicht einfach und spricht verschiedene Themen an. Ich habe versucht mich auf einen Aspekt zu beschränken.)
Beginn
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Amen
Der Wochenspruch lautet: Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Röm 8,14
Wir leben im Vertrauen darauf, dass wir Gottes Kinder sind und er uns seinen Heiligen Geist gibt, durch seinen Sohn Jesus Christus. Wenn wir an ihn glauben, dann können wir das Erbe als Kinder erfahren. In diesem Erbe gibt uns Gott verschiedene Begabungen.
Psalm 121
1 Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. – Woher kommt mir Hilfe?
2 Meine Hilfe kommt vom HERRN, – der Himmel und Erde gemacht hat.
3 Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, – und der dich behütet, schläft nicht.
4 Siehe, der Hüter Israels – schläft und schlummert nicht.
5 Der HERR behütet dich; – der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
6 dass dich des Tages die Sonne nicht steche – noch der Mond des Nachts.
7 Der HERR behüte dich vor allem Übel, – er behüte deine Seele.
8 Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang – von nun an bis in Ewigkeit!
Eingangsliturgie
Gloria Patri
Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immer dar und von Ewigkeit zu
Ewigkeit. Amen
Moment der Schuldbekenntnis
Allmächtiger Gott, ich bekenne vor dir die Momente, in denen ich deinen Sohn missachte, deinen Geist ignoriere und das Erbe, was du mir anvertraust, ablehne. Ich werde von Egoismus, von Neid, vom Hochmut alles tun zu können vernebelt. Im Vertrauen auf deine Güte und Barmherzigkeit, gebe ich mich in deine Hände.
(Wenn du willst, kannst im Stillen oder auch laut, all das vor Gott bringen, was dich bedrückt.)
Kyrie
Kyrie Eleison – Herr, erbarme dich.
Christi Eleison – Christus, erbarme dich.
Kyrie Eleison – Herr, erbarm dich über uns.
Gloria:
Ehre sei Gott in der Höhe. – Und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen.
Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade. Darum das nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade.
Ein Wohlgefallen Gott an uns hat. Nun ist gross Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende.
Tagesgebet
Gott, himmlische Mutter, himmlischer Vater, in der Taufe hast du uns zu deinen Kindern gemacht. Wir sind dein. Leite uns in deinem Heiligen Geist damit wir deinen Willen tun und dem nächsten dienen. Amen
Lesung des Evangeliums
Matthäus 3,13-17.
13 Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, dass er sich von ihm taufen ließe. 14 Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, dass ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir? 15 Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt zu! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er’s ihm zu.
16 Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen. 17 Und siehe, eine Stimme aus dem Himmel sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.
Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der
Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des
Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten und das ewige Leben.
Amen.
Lied EG 66, 7.8 Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude
7) Jesus ist kommen, die Quelle der Gnaden:
komme, wen dürstet, und trinke, wer will!
Holet für euren so giftigen Schaden
Gnade aus dieser unendlichen Füll!
Hier kann das Herze sich laben und baden.
Jesus ist kommen, die Quelle der Gnaden.
8) Jesus ist kommen, die Ursach zum Leben.
Hochgelobt sei der erbarmende Gott,
der uns den Ursprung des Segens gegeben;
dieser verschlinget Fluch, Jammer und Tod.
Selig, die ihm sich beständig ergeben!
Jesus ist kommen, die Ursach zum Leben.
Predigt
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes seien mit uns allen.
Predigttext Röm 12,1-8
1Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. 2Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.
3Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, dass niemand mehr von sich halte, als sich’s gebührt zu halten, sondern dass er maßvoll von sich halte, ein jeder, wie Gott das Maß des Glaubens ausgeteilt hat.
4Denn wie wir an einem Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, 5so sind wir viele ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des andern Glied, und haben verschiedene Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist. Ist jemand prophetische Rede gegeben, so übe er sie dem Glauben gemäß. 7Ist jemand ein Amt gegeben, so diene er. Ist jemand Lehre gegeben, so lehre er. 8Ist jemand Ermahnung gegeben, so ermahne er. Gibt jemand, so gebe er mit lauterem Sinn. Steht jemand der Gemeinde vor, so sei er sorgfältig. Übt jemand Barmherzigkeit, so tue er’s gern.
„Guck mal Mama, ein Marienkäfer im Wasser. Ich werde ihn retten. Das kann ich sehr gut.“ sagt mir mein kleiner Sohn voller Enthusiasmus und mit einem breiten Lächeln im Gesicht.
Ich kann das gut. Hast du das einmal über dich gesagt? Oder andere Menschen sagen gehört? Oder ist das ein Satz, den du nicht kennst?
Der Text des heutigen Sonntags lädt uns dazu ein, über unsere Begabungen nachzudenken.
Gott weiss es ganz genau, jeder von uns kann etwas gut, denn er hat ja jeden von uns geschaffen.
Aber, was will der Apostel Paulus sagen, wenn er dazu auffordert, „dass niemand mehr von sich halte, als sich’s gebührt zu halten, sondern dass er maßvoll von sich halte…“?
Möchte er die Empfänger seines Brief entmutigen Tätigkeiten auszuführen, die sie nicht so gut können?
Ich denke an meinen Sohn. Ich könnte ihm sagen, dass ich doch viel besser Marienkäfer retten kann, weil ich eine bessere Feinmotrik habe, oder dass das doch nichts Besonderes ist.
Aber wenn ich ihm das sagen würde, würde ich seine guten Absichten niederdrücken und sein Vertrauen in sich selbst und dass er was gut, kann klein machen. Ich würde seine Freude daran, sich anzustrengen einschränken und ihn entmutigen.
Ja, es gibt Begabungen, die wir von Anfang an besitzen, Tätigkeiten, die wir ohne Anstrengung durchführen, aber es ist auch möglich Fähigkeiten mit Ausdauer, Leidenschaft und Bemühung zu entwickeln.
Ein Beispiel ist das Singen. In unserem Dietrich-Bonhoeffer-Chor singen auch Menschen, die vorher nicht viel gesungen haben und dieses Talent entfaltet haben, weil sie begonnen hatten, an den Proben teilzunehmen. Wenn sie, weil sie vorher nicht sangen, gesagt hätten, ich bin nicht gut darin, dann hätten sie das Singen nie geniessen können.
Ich glaube nicht, dass es richtig wäre, wenn wir in unserer Gemeinde beschließen würden, dass nur der Singen darf, der auch von Natur aus gut singen kann.
Wie können wir dann diese Ermahnung von Paulus verstehen? Was will er damit erreichen, wenn er dazu aufruft realistisch zu sein?
Vielleicht möchte Paulus uns von dem Anspruch bewahren eine eierlegende Wollmilchsau zu sein, die alles kann und tut. Vielleicht möchte er uns von der Frustration befreien, die wir spüren, wenn wir an dem Versuch scheitern alles zu tun. Wenn du nicht gerne singst, musst du es nicht tun. Wenn du nicht gerne sprichst, musst du es nicht tun. Wenn du nicht so häuslich bist, musst du nicht dekorieren. Wenn du dich mit Kindern und Jugendlichen nicht wohl fühlst, musst du nicht lehren, wenn du nicht gut darin bist, etwas zu bewahren oder organisieren, dann überlass lieber anderen die Verwaltung. Mit den Beispielen, die Paulus nennt, beschreibt er, dass es wichtig ist, dass du, das, was du machst, mit Freuden, Leidenschaft und Lust tust. Wenn du dich damit quälst, dich zwingst, es lustlos oder aus schlechtem Gewissen tust, dann es ist es wahrscheinlich, dass dein Tun weniger Früchte trägt und du auch weniger zur Gemeinschaft beiträgst.
Paulus hat das Gemeindeleben im Blick. Er hatte seine eigenen Begabungen entdeckt und die seiner Mitstreiter, er beobachtete die Talente der Gemeindemitglieder und stellte fest, dass das Gemeindeleben viel einfacher und flüssiger und weniger konfliktbeladen ist, wenn jeder ganz aktiv, das tut, was er am besten konnte. Darum erinnert er die Gemeinde in Rom daran, dass jeder verschiedene Begabungen hat und dementsprechend verschieden Funktionen ausüben sollte.
Auch noch heute steht diese Einladung die eigene Talente zu entdecken und mit dem zu beginnen, was man am besten kann und gerne tut. Und den Frustrationen über das, was uns schwer fällt, nicht erlauben, dass sie die Sicht auf eigenen Begabungen verstellt.
Ich frage mich, wie es Ihnen/Euch damit geht. Hast du deine Begabungen schon entdeckt und geniesst du sie? Hast es auch gewagt verborgene Talente zu entfalten? Bist du bereit, das loszulassen, was dich frustriert? Hast du Ausdauer entwickelt, damit nicht Scheitern das letzte Wort hat? Hast du vielleicht gemerkt, dass deine Begabungen nicht die Typischen, aber darum nicht weniger Wichtigen sind? Siehst du und geniesst du auch die Begabungen der anderen?
Die schönsten Erlebnisse in der Gemeinde habe ich erlebt, als Menschen ihre Begabungen zur Verfügung stellten und zusammen arbeiteten und die Fähigkeiten von jedem einzelnen geschätzt und genossen haben.
Heute möchte ich meinen Dank all denen aussprechen, die den Kindern vom Glauben im Kindergottesdienst erzählen. Aber auch denjenigen, die den Blumenschmuck vorbereiten oder unsere Kirche für besondere Gottesdienste schmücken. Ich bin dankbar für diejenigen, die sich um die Kommunikation und das Layout kümmern, ich freue mich über diejenigen, die die Lesungen organisieren und durchführen. Ich danke denjenigen, die musikalische Veranstaltungen organisieren, wie unser Dietrich-Bonhoeffer-Chor mit seinem Chorleiter, seiner Pianistin und den Organisten. Ich danke den Mitgliedern unseres Kirchenvorstandes, die sich trauen unsere Gemeinde zu verwalten und wichtige Entscheidungen zu treffen, so auch dem Direktorium der Bildungskooperation Albert-Schweitzer und der Fundation Luterana. Ich danke unserer Sekretärin, die auch für das Gemeindeleben sorgt und ihre Begabungen zur Verfügung stellt, über ihre Aufgaben hinaus. Ich danke allen, die besondere Aktivitäten und Feiern und Essen organisieren. Ich möchte auch diejenigen erwähnen, die in den letzten Monaten Videos mit Lesungen, Gebeten, Reflexionen und Musik für unsere Online Gottesdienste aufgenommen haben. Ihr habt das alles mit Begeisterung und Freude getan.
Ich nennen keine Namen, weil ich Angst habe, dass ich einen von den vielen Menschen ungerechterweise vergessen könnte. Außerdem denke ich auch an all die anderen freiwilligen in den Gemeinden der ILCH.
Ich danke Gott für eure Gaben, eure Bereitschaft, Zeit und Mühen. Ich lade euch ein, weiterhin eure Leiber hinzugeben als Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist.“ So bereiten wir uns gegenseitig Freude und so funktioniert unsere Gemeinschaft besser. Erinnert euch daran, ihr müsst nur einen Beitrag leisten, mit genau der Begabung, die ihr am liebsten teilen wollt. Schließlich sind wir Teil eines grossen und ganzen Körpers mit vielen Organen, die jeder einen andere Funktion haben. Und dieser Körper leidet, wenn ein Teil fehlt oder krank ist, so wie wir es gerade in dieser besonderen Coronazeit erleben.
Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere menschliche Vernunft bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen
Lied EG 200,1.5
1) Ich bin getauft auf deinen Namen,
Gott Vater, Sohn und Heilger Geist;
ich bin gezählt zu deinem Samen,
zum Volk, das dir geheiligt heißt;
Ich bin in Christus eingesenkt,
ich bin mit seinem Geist beschenkt.
5) Ich gebe dir, mein Gott, aufs Neue
Leib, Seel und Herz zum Opfer hin;
erwecke mich zu neuer Treue
und nimm Besitz von meinem Sinn.
Es sei in mir kein Tropfen Blut,
der nicht, Herr, deinen Willen tut.
Gebet und Vater Unser
Du kannst deine eigenen persönlichen Bitten formulieren
Gott, Geber des Lebens,
wir danken dir für alles, was du uns gegeben hast, Kraft, Begabungen, Gesundheit und Inspiration. Wir bitten dich, dass wir das, was du uns anvertraut hast, nutzen, um dir und unserem Nächsten zu dienen, so wie es dein Wille ist.
Wir danken dir für alle, die ehrenamtlich in unseren Gemeinden mit so viel Liebe, Hingabe und Enthusiasmus arbeiten.
Wir bitten, mache uns aufmerksam auf unsere Talente und grosszügig im Teilen.
Wir leben in Zeiten der Pandemie des Coronavirus und darum bitten wir dich, dass wir im Bewusstsein leben, dass wir mit der ganzen Menschheit einen Körper bilden, in dem wir jeden Teil schützen und für seine Heilung sorgen müssen, denn wo ein Teil leidet, sind auch die anderen Teile betroffen.
Wir bitten dich, dass wir barmherzig und vorsichtig miteinander umgehen, ohne eigene Vorteile zu suchen und das Leben von anderen zu riskieren.
Es gibt noch so viel mehr, was wir vor dich bringen wollen. Leid und Freud:
Alles, was uns mit Sorgen erfüllt, bringen wir vor Gott mit den Worten, die Jesus uns gelehrt hat:
Vater unser im Himmel, geheiligt, werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf
Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen; denn dein ist das Reich und die Kraft und die
Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Segen
Der Herr segne dich und behüte dich, der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig. Derr Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden. Amen.